Eigentlich sollte das hier ja mein erster slow & green Blogpost werden. Ich bin nämlich ein bisschen in mich gegangen, habe mich von sämtlichen Dokus inspirieren lassen und bin letztendlich zu dem Entschluss gekommen: Der Schlüssel für einen nachhaltigen Lebensstil ist Zufriedenheit. Es ist doch so: Ich kann beschließen nachhaltiger zu leben, mir dann drölftausend Nachhaltigkeits-Ratgeber kaufen und versuchen mich an jede erdenkliche Regel zu halten, die mir darin vorgeschlagen wird. Ich bin aber der Meinung, dass man Nachhaltigkeit erst wirklich glücklich leben und durchziehen kann, wenn man lernt, zufrieden zu sein.
Zufriedenheit & Langeweile
Ich bin von Natur aus ein sehr glücklicher und positiver Mensch. Dass ich so bin, verdanke ich vorallem meinen Eltern, der schönen Kindheit, die sie mir geschenkt haben, und meinem Glauben, der mich immer wieder geerdet hat. Mit der Zeit lernte ich, was wirklich glücklich macht und was nicht. Wenn mich also manchmal andere Menschen fragen, warum ich so glücklich bin, lautet meine Antwort immer: Zufriedenheit.
Im Grunde ist es so simpel: Wenn man mit dem zufrieden ist, was man hat, braucht man keinen Trend, kein Statussymbol oder Fame. Generell ist mir der Trend piepegal. Ich habe noch nie etwas gekauft, weil es angesagt war oder weil mir Bloggerin-XY etwas vorgeführt hat. Eigentlich bin ich nur dann dem Shopping-Wahn verfallen, wenn mir gerade langweilig war. Weil ich nichts anderes zu tun hatte oder weil ich nichts “gebraucht” habe. Wenn ich nämlich etwas brauche, dann flitze ich genau in den Laden, wo ich weiß, dass ich es dort bekomme and that’s it. Aber sobald Langeweile auftaucht, lande ich irgendwann bei Pinterest, wo ich mich solange totinspirieren lasse, bis ich mich auf IKEA, Zalando, H&M Home, Zara Home etc. wiederfinde. Wenn ich dann nicht genau DAS Teil gefunden habe, was mir Pinterest auf dem Silbertablett serviert hat, endete das oft in exzessiven, stundenlangen Suchmanövern auf Anthropologie & Etsy. CLICK
Bis ich dann irgendwann gemerkt habe: Guuurl, you went crazy.
Zufriedenheit & Besitz
So glücklich & zufrieden ich auch mit meinen Leben bin, ich wollte auch oft Dinge, die ich nicht haben konnte. Entweder war ich zu spät, es war zu teuer oder einfach außerhalb meiner Reichweite. Aber ich kann mich an wirklich NICHTS erinnern, was so essentiell gewesen wäre, dass ich dem hinterher trauern müsste. Und kein materieller Gegenstand hat mich je so glücklich gemacht, dass man auf Trüffel komm raus so exzessiv danach hätte suchen müssen. Es gibt ein Zitat von Berthold Auerbach, welches das Thema Zufriedenheit so unheimlich gut auf den Punkt bringt, dass ich es kurz mal einfügen muss:
Wer nicht zufrieden ist mit dem, was er hat, der wäre auch nicht zufrieden mit dem, was er haben möchte.
Und ich brauchte selten etwas davon, was ich unbedingt haben wollte. Was ich brauchte, waren zwei neue BH’s und die hatte ich innerhalb einer Stunde ohne irgendetwas anderes zu kaufen. Also muss ich (immernoch) gegen dieses Konsum-Verlangen ankämpfen, wenn mir gerade langweilig ist und suche mir immer mehr Aufgaben. Oder ich rufe mir genau diese Gedanken in den Kopf, wenn ich mich mal wieder von Pinterest & Co. berieseln lasse. Das klappt mittlerweile wieder ganz gut. ♥ Ein Spaziergang am Abend durch den Park mit meinem Herzensverlobten ist auch viel schöner und gibt mir ein größeres Lächeln als Onlineshopping auf der Couch.
Zufriedenheit & Forschritt
Die Gesellschaft hat sich irgendwann mit dem Leitsatz geprägt: Immer höher, schneller und weiter! Den Satz “Kein Fortschritt heißt Stillstand” habe ich schon viel zu oft gehört. Es geht um Gewinnmaximierung & Profit! Das kann man ganz gut bei alten Werbevideos beobachten, wo immer ein ganz bestimmtes Bild vermittelt wurde: Haste’ was, biste’ was! Hauptsache viel, Hauptsache günstig. Quantität vor Qualität. Es wurde nicht daran gedacht, dass irgendwo eine Grenze ist. Dass es irgendwann nicht mehr weiter geht, Ressourcen verbraucht sind und wir zwangsläufig zufrieden sein müssen.
Ich habe zum Glück diesen Druck ganz unbewusst nie an mich heran gelassen, weil ich ihn schlichtweg nicht verstanden habe. Ich konnte nie diese Vernarrtheit nachvollziehen, beruflich das Übertier zu sein. Deshalb studierte ich auch nicht, obwohl mein Vater das so dringend wollte, damit ich nicht ohne Doktortitel dasitze. Aber ich pupste auf den Doktortitel und auch auf ein Abitur. Ich muss nicht mein eigener Boss sein, ich brauche kein Statussymbol, ich muss nicht geil genug behandelt werden, ich brauche keine Bestätigung durch meine Arbeit – Ich will einfach nur in der Sonne sitzen können und das Leben mit einem Glas Wein genießen.
Ich lebe nicht um zu arbeiten, sondern arbeite um zu leben. Und damit lebe ich ganz gut.
Wertverlust
Mir hat es früher wirklich Angst gemacht, wenn ich mitbekommen habe, wie der Wertverlust schleichend immer präsenter wurde. Dinge wurden weggeschmissen anstatt repariert zu werden, weil es überall neue Angebote gab. Beziehungen wurden beendet anstatt an Konflikten zu arbeiten, weil vielleicht irgendwo jemand wartet, der NOCH besser ist. Fleisch, Fisch und exotische Lebensmittel werden inhaliert anstatt ab und zu wertgeschätzt, weil man sie fast an jeder Ecke bekommt. Mir hat das Angst gemacht. Ich finde nichts schlimmer, als Gleichgültigkeit, Egoismus und keine Wertschätzung für Dinge, die definitiv wertvoll sind.
Umso schöner ist es, das jetzt so ein großes Umdenken und eine Nachhaltigkeits-Bewegung stattfindet, die hoffentlich noch ganz lange anhält. Für mich ist jedenfalls die Zufriedenheit der erste und wichtigste Schritt zur Nachhaltigkeit…
Was sind eure Gedanken dazu?
Katja
Liebste Duni,
du schreibst mir aus dem Herzen. Als Psychologin frage ich mich immer was bei den Menschen schief gelaufen ist, die mit ihrem Porsche neben mir an der Ampel stehen und immer wieder aufs Gas tippen um auch ja nicht übersehen zu werden. Vor und zurück rollen obwohl die Ampel rot ist und bei grün lospreschen um mit Karacho auf den nächsten Aldi Parkplatz donnern um in Plastik verpackte minderwertige Lebensmittel zu kaufen. Tja, ein nachhaltiges Leben taugt halt nicht zum Angeben. Quantität vor Qualität und Außenwirlung vor Außwirkung.
Ich hoffe, dass wir alle unser Konsumverhalten anpassen und lernen wieder auf unseren Körper zu hören. Wir brauchen keinen Porsche, keinen Thermomix und keine Statussymbole sondern ein Bewusstsein für die wichtigen Dinge im Leben.
duni.cheri
Besser hätte man es nicht formulieren können! Ich seh das ganz genauso ♥
Marie
Duni, deine Texte sind einfach wundervoll. Absolut inspirierend. Regen zum Nachdenken und sogar bei dem ein oder anderen zum Umdenken an. Und zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht. Die Bilder dazu sind wunderschön & runden alles perfekt ab. Bitte mach weiter so mit diesem einzigartigen Blog!
duni.cheri
Danke liebe Marie ♥ Das hat wiederum mir ein riiiiesiges Lächeln ins Gesicht gezaubert ♥ Mir bedeutet so liebe Blog-Feedback wirklich sehr viel und motiviert mich auch immer weiter zu machen! Fühl dich lieb gedrückt!
Eileen
Ein schöner Post der durchaus zum Nachdenken anregt liebe Duni.
Zufriedenheit ist ein hohes Gut, welches man sich erarbeiten kann. Und ich bin der selben Meinung: Dinge sollten repariert werden bevor man sie einfach wegschmeißt, vor allem in Bezug auf Beziehungen. Diese Oberflächlichkeit finde ich oftmals sehr schade. Auf der anderen Seite kann ich jeden verstehen der Angst davor hat, eine Veränderung zum Guten kann Angst machen aber sie kann einem auch so unendlich viel mehr geben.
Ich hoffe auch, dass die Nachhaltigkeit und Zufriedenheit wieder mehr wächst und Beachtung bekommt. Das Zitat fand ich übrigens sehr gut. Das hab ich mir gleich aufgeschrieben.
Viele Grüße Eileen von http://www.eileens-good-vibes.de
duni.cheri
Merci liebe Eileen! ♥ Ich freu mich wenn ich da einfach einen kleinen Teil dazu beitragen kann, dass die Nachhaltigkeits-Bewegung wächst! Ich fand das Zitat auch so treffend & passend ♥
Valentina
Der Psot ist so schön geschrieben, hab ihn sehr gern gelesen 🙂 So super und schön ich dein instagram finde, üba Blogposts freu ich mich trotzdem immer sehr!
Alles Liebe, Valentina 🙂
duni.cheri
Da geht mir das Herz auf ♥ Danke dir du Liebe! 🙂 Das motiviert mich unglaublich immer weiter zu machen :*
Steffi
Wow Duni, mit deinen Worten triffst du es genau auf den Punkt. Dein Text regt auch zum Nachdenken an und das werde ich jetzt mal tun. Danke! Und mach weiter so ☺️
duni.cheri
Das freut mich so sehr ♥ Danke für die lieben Worte! 🙂 Das motiviert einfach ungemein! Fühl dich lieb gedrückt :*
Hannah
Liebe Duni,
Danke für deinen Blogpost! Eine total schöne Sichtweise die ich tatsächlich auch umsetze aber es war mir überhaupt nicht bewusst. Ich ertappe mich immer wieder dabei wie ich irgendwelche Beautyprodukte/ Klamotten anschmachte und wirklich überlege ob ich sie mir kaufe. Aber inzwischen bin ich einfach so weit gekommen um zu sagen: Nein. Wozu? Macht es mich glücklich/zufrieden? Auf irgendeine Art und Weise? Nein. Und dann wird es auch nicht gekauft. Aber schwer fällt es trotzdem..
Ich glaube gerade über das Internet wird eine falsche Zufriedenheit vermittelt.. die perfekte Welt. Aber das sind wir nicht. Bei weitem nicht. Und deshalb ist es um so schöner solche Menschen wie dich hier im Internet zu haben die ihre andere wunderbare “unperfekte” Welt zeigen. Danke dafür!
Hab einen wundervollen Tag und danke dass du uns an solchen Gedanken Teil haben lässt!
Hannah
duni.cheri
Ich danke dir liebe Hannah für die lieben Worte zu dem Beitrag ♥ Ich hab mich wirklich darüber gefreut!
Mir geht es da wirklich ganz genauso wie dir – die ganzen Marken triggern mein Ästhetikgetriebenes Gehirn auch ständig mit ihren hübschen Verpackungen und der Präsentation. Aber letztendlich bin ich auch an dem Punkt angekommen, wo ich mir denke: Würden sie einfach nur das zeigen, was drin ist, würde ich es nie kaufen.
Mir fällt das Ganze auch noch sehr schwer, aber ich denke dieses “Aufwachen” ist erstmal der erste und wichtigste Schritt. Sich selbst nicht zu sehr zu kastanien und jeden kleinen Erfolg feiern 😀 ♥ Ich bin froh dass dir der Beitrag und meine Gedanken gefallen :*
Fühl dich lieb gedrückt!
Kerstin
Toller Text, mit so viel Wahrheit – ich habe erst als ich vieles Umgesetzt habe einige Ratgeber gelesen.
Mit dem Effekt, dass ich mir eher dachte, witzig da bin ich selber drauf gekommen oder ok ich hätte es einfach weg gelassen.
Die ein oder andere gute Idee war aber auch dabei.
Ich verstehe was Du meinst – mit der Zufriedenheit, genauso fühle ich mich auch, zufrieden mit dem was ich habe.
Meinem Zuhause, meinem Mann meiner Umgebung, einfach zufrieden.
Was mein größtes Manko bei der ganzen Sache ist, ich muss auf hören Leute zu verurteilen, sei es beim Einkaufen oder im Freundeskreis.
Leute die das alles “mega cool” finden, was ich mache sind leider die gleichen die sich über die Schnäppchen minderer Qualität in gewissen Läden freuen und im Überfluss einkaufen.
Mein 16 jähriges Ich hätte sich da Gewiss schon mehr Feinde gemacht – aber ruuuuuuhig durchatmen.
Danke für deinen Blog, freue mich auf die nächsten Beiträge! 🙂
duni.cheri
Danke, danke, danke für deine lieben Worte ♥ Das freut mich wirklich 🙂 Ich hab das auch am Anfang gemacht aber hab mich dann viel zu übernommen. Ich wollte alles umsetzen und hab letztendlich nichts wirklich durchhalten können…
Und ich fühle da mit dir! Sobald man anfängt nachhaltiger zu leben, passiert es ganz schnell, dass man die Nase rümpft wenn man dann in der Fußgängerzone pralle Einkaufstüten von H&M sieht, aber jeder fängt ja klein und irgendwo / irgendwann mal an. Ich habe zum Beispiel auch als erstes damit angefangen, meinen Plastikverbrauch zu minimieren aber trotzdem noch in den Läden eingekauft. Es sind immer kleine Schritte, die man geht und mittlerweile freue ich mich einfach wenn das Thema zur Sprache kommt und man sich austauschen kann ♥ Solange diese Bewegung anhält und viele umdenken ist schon ein großer Schritt getan – daran denk ich dann immer 🙂